Führung verändert Menschen
Oktober 9, 2023Keynote auf dem Jahresempfang vom Lions Club Christiane Charlotte
Januar 12, 2024Mitarbeiterbeurteilungen sind ein wichtiges Führungsinstrument. Leider „führen“ sie recht oft zu frustrierten Reaktionen. Mitarbeiter fühlen sich ungerecht bewertet. Diese Gefühl kostet wahnsinnig Energie. Es setzt sich im Kopf fest und wirkt sich auf die eigene Leistungsfähigkeit und den Leistungswillen aus. Grund sind häufig Beurteilungsfehler der Führungkraft. Zum Beispiel der Halo-Effekt oder der Horn-Effekt.
„Ich habe jedesmal Angst vor den Jahresgesprächen. Mein Chef ist so unberechenbar, was seine Bewertungen angeht. Man weiß nie, wer es diesmal abkriegt“, erklärt die Teamassistenz im Headquarter einer Versicherung.
Leistung fair und objektiv zu bewerten ist gehirntechnisch fast unmöglich.
Unsere anerzogenen und mit Erfahrungen verstärkten Vorurteile und Stereotypen reduzieren die Wahrnehmung. Mit ungefähr 25 Jahren sind wir in unserer Persönlichkeit weitestgehend fertig gereift. Ab diesem Zeitpunkt beginnen wir entweder, unbewusst auf Basis der eigenen Konditionierung zu leben und zu handeln oder wir beginnen zu hinterfragen. Denn ungenaue und unzuverlässige Beurteilungen sind die Quelle von Demotivation und Angst bei Mitarbeitern.
Spätestens als Führungskraft sollten wir Konditionierungen entcodieren
Der 😇Halo-Effekt und der 🐏Horn-Effekt
Zwei häufige psychologische Beurteilungsfehler
Der 😇Halo-Effekt tritt auf, wenn eine Führungskraft die Gesamt-Leistung eines Mitarbeiters aufgrund einer positiven Eigenschaft oder beeindruckenden Leistung bewertet. Diesen positiven Aspekt überträgt sie automatisch auf andere Aspekte der Leistung des Mitarbeiters, die vielleicht nicht so optimal sind.
👉🏻 Beispiel: Ein Mitarbeiter wird insgesamt als effektiv und produktiv bewertet, weil er eine starke Präsentation gehalten hat.
Der 🐏 Horn-Effekt tritt auf, wenn eine Führungskraft die Leistung eines Mitarbeiters aufgrund einer negativen Eigenschaft oder Leistung bewertet und diese negativen Eindrücke auf andere Aspekte der Leistung des Mitarbeiters überträgt.
👉🏻 Beispiel: Ein Mitarbeiter wird insgesamt als unproduktiv und inkompetent bewertet, weil er bei einem Projekt schlecht abgeschnitten hat.
‼️Spannend sind die Teameffekte
Beurteilungsfehler wie Halo- oder Horn-Effekt vergiften das Teamklima und verzerren die Teamleistung
Werden Beurteilungsfehler zur Normalität, beginnen auch andere Mitarbeiter, sich entsprechend „passend“ zu verhalten. Sie überbewerten eine positive eigene Leistung, versuchen sich damit in den Mittelpunkt zu stellen, um möglichst viel Aufmerksamkeit zu erzeugen. Ziel ist es, „gutes zu tun und darüber zu sprechen“, um bei der nächsten Beurteilung besser abzuschneiden.
Bei negativen Eigenschaften oder Leistungen der Kollegen werden diese verstärkt, indem darüber viel kommuniziert wird. Die Aufmerksamkeit der Führungskraft soll auf die negative Leistung gelenkt werden, um von sich selbst abzulenken.
Am Ende geht es nicht mehr um die Leistung an sich, sondern darum, sie für das eigene Standing im Team zu nutzen und sich möglichst gut bei der Führungskraft zu platzieren. Die Teamleistung wird dadurch verzerrt und zuviel Aufmerksamkeit auf vermeintlich gute oder schlechte Eigenschaften einzelner Personen fokussiert.
Tipp: Machen Sie sich konkret Notizen zu Einzelleistungen und dokumentieren Sie diese über einen längeren Zeitraum. Für die Leistungsbeurteilung ziehen Sie alle Einzelvorkommnisse in Betracht und verschaffen sich so eine realistische und faire Bewertung der Leistung Ihrer Mitarbeiter.