Kontrolle ist (k)eine Illusion
Mai 4, 2023Wie Demotivation das Klima vergiftet
September 14, 2023Gehalt motiviert? Nicht immer!
„Ich möchte gerne über meine finanzielle Weiterentwicklung im Unternehmen sprechen“, beginnt eine Mitarbeiterin das terminierte Gespräch mit ihrer Chefin. Diese reagiert irritiert: „Was meinst. Du damit? Deine Probezeit ist noch gar nicht abgelaufen?“
Gehaltsforderungen sind gewaltige Hilferufe. Mehr Gehalt lindert den Schmerz bei Über- oder Unterforderung, im Konfliktfall, bei mangelnder Fairness und bei Führungsfehlern. Aber Gehalt motiviert nicht unbedingt!
Warum möchte eine Mitarbeiterin mehr Lohn?
Die Mitarbeiterin bekommt für die Position im internen Vergleich oder im Marktvergleich zu wenig Gehalt
Je nach Branche, Unternehmen oder Stelle werden MitarbeiterInnen unterschiedlich bezahlt, obwohl sie das Gleiche tun. Das kann sowohl innerhalb eines Unternehmens der Fall sein, als auch bei verschiedenen Arbeitgebern. Erkennt ein Mitarbeiter diese Schieflage, wirkt das selbstverständlich extrem demotivierend, weil Fairness ein wichtiger Faktor für Motivation ist. Wie kommt es zu der unterschiedlichen Bezahlung?
- Aus Arbeitgebersicht kann ein Grund sein, dass alteingesessener Arbeitskräfte noch nach alten Tarifen bezahlt werden. Würde man alle Gehälter gleichzeitig angleichen, würde das ggf. die Liquidität bedrohen.
- Die PayRoll ist ein wichtiger Dreh- und Angelpunkt für die Unternehmensbewertung. Manchmal gehen wirtschaftliche Überlegungen strategische vor. Dabei können faire Bedingungen untergehen.
- Es wurden bei der Einstellung spezielle Vereinbarungen getroffen, z.B. eine Gehaltserhöhung in den Karriere- und Entwicklungspfad eingebettet. Die Mitarbeiterin hat dazu Ja gesagt und stellt das jetzt in Frage, weil z.B. Versprechen von Arbeitgeberseite nicht eingehalten wurden oder sie erfahren hat, dass Mitbewerber mehr bezahlen.
Lösung: Finden Sie heraus, was die wahren Beweggründe ihrer Mitarbeiterin hinter der Gehaltsforderung sind. Erklären Sie Ihre Motive ebenso. Bleiben Sie dabei logisch und fair. Manchmal muss man einfach in den saueren Apfel beißen und das Gehalt gemäß den Bedingungen nach oben korrigieren. Ohne Diskussion. Den Gehalt motiviert in diesem Fall.
Ausnahme: Sie stellen fest, dass die Stellenbeschreibung nicht der Leistung der Mitarbeiterin entspricht. Dann ist es sinnvoll, über die Inhalte der Aufgabe zu sprechen und hier korrigierend einzugreifen. Das kann auch eine Gehaltsminderung bedeuten. Diese muss natürlich für den Mitarbeiter plausibel sein.
Wichtig: Keine Angst vor Transparenz. Je klarer die Motive von allen Seiten, die Ziele, die strategischen Überlegungen und die Gesamtsituation im Unternehmen, desto mehr Verständnis von Mitarbeiterseite. Starke Emotionen wird es immer geben. Denn Gehalt betrifft die Lebensqualität und ist ein extrem sensibles Thema. Umso wichtiger ist eine gute PayRoll-Strategie, die an nachvollziehbare Leistungs-Vorgaben gebunden ist.
Die Mitarbeiterin hat zu hohe persönliche Ausgaben und versucht, Ihren finanziellen Engpass zu überwinden.
In diesem Fall ist Offenheit von Mitarbeiterseite wünschenswert. Nur dann kann die Vorgesetzte eventuell helfend zur Seite stehen bei er Planung der persönlichen und beruflichen Entwicklung. Bedeutet aber auch, dass die Mitarbeiterin die Bereitschaft haben sollte, den Nutzen ihrer Leistung für den Unternehmenserfolg zu steigern. Damit wäre auch eine Gehaltsanpassung gerechtfertigt. Je nach Sachlage können kurz- und mittelfristig Lösungen gefunden werden, falls es sich um eine vorübergehende Finanzthematik handelt.
Die Arbeitsleistung der Mitarbeiter hat sich nachweisbar erhöht und muss entsprechend angepasst werden.
Es ist sogar ein gutes Zeichen, wenn Mitarbeiter selbstständig und eigenverantwortlich für ihre Leistung einstehen und ihren Wert in Form einer Gehaltsanpassung im Blick haben. Umso wichtiger ist es, diese Motivation und Überzeugung ernst zu nehmen und die Leistung ganz klar und transparent zu intencentivieren.
Die Mitarbeiterin ist unter- oder überfordert und möchte den Schmerz durch Geld lindern
Jetzt sollten alle Alarmglocken angehen. Wer bei der Arbeit leidet sucht nach einem Ausgleich. Finden Sie heraus, was die wahren Gründe sind. Konflikte im Team, Monotonie, mangelnde Herausforderungen, zu viel Druck, zu lange zu hohe Arbeitsbelastung, mangelnde Führung….die Liste lässt sich um viele Punkte fortführen. Setzen Sie dort an, wo der Schmerz entsteht und das Thema Gehalt ist in diesem Fall wieder vom Tisch.
Gehaltswünsche lassen sich fast immer in zwei Kategorien einteilen:
- Motivierter Mitarbeiter möchte Aufmerksamkeit
- Demotivierter Mitarbeiter testet seinen Marktwert
Beide Kategorieren sind ernst zu nehmen und sollten gut abgeholt werden, anstatt eine Zusammenarbeit daran scheitern zu lassen, dass man nicht konstruktiv über Lohn und Brot sprechen kann. Und manchmal ist eine Trennung für beide Seiten ein positiver Neuanfang.
Gehaltsforderungen sind immer eine Art Hilferuf. Wir sollen zuhören, besser führen, mehr Aufmerksamkeit schenken, Möglichkeiten für Entwicklung schaffen, den Spaß an der Arbeit in den Vordergrund rücken. All das löst Motivation aus.
Das Gehalt bezahlt die Butter und das Brot, die Motivation schafft die Lebenskraft!
Ihnen hat dieser Artikel gefallen? Dann freue ich mich auf ein Zeichen von Ihnen. Liken Sie den Artikel, teilen Sie ihn, schalten Sie die Notifications ein oder nehmen Sie gerne Kontakt zu mir auf.
Ich freue mich auf Sie!
Ihre Malaika Loher