Das Impostor Phänomen – Warum zweifle ich an mir?
Dezember 13, 2022Wahrnehmungs- und Führungsfehler: Sunk-Cost-Fallacy
Februar 23, 2023💬„Karo, Dir wollte ich noch sagen, dass Du gelassener werden musst. Du kommst gar nicht authentisch beim Kunden rüber. Sei einfach, wie du bist und verkünstel Dich nicht“, gibt die Vertriebsleiterin ihrer Mitarbeiterin ein Feedback. Sie bemerkt nicht, wie unachtsam sie ihre Formulierung wählt. Sie verliert dadurch Ihre beste Mitarbeiterin. Denn sie kommt aus der Generation Z.
👉 Gut gemeintes Feedback kann nach hinten losgehen
Karo ist 21 Jahre alt. Die erfolgreiche Vertriebs-Mitarbeiterin nickt willig und verspricht, das Feedback umzusetzen. Als sie später mit ihrer gleichaltrigen Kollegin im Auto sitzt, regt sie sich auf. „Die blöde Kuh hat ja wohl überhaupt nicht verstanden, was Feedback ist, oder?“, mault sie frustriert und zugleich wütend.
👉 Die Generation Z MUSS gar nichts - eher wird gekündigt
„Ist ja ok, wenn sie was zu kritisieren hat, aber das kann man ja wohl auch anders rüberbringen, anstatt mir das so unsensibel vor den Latz zu knallen. Zum Beispiel hätte sie sagen können: „Karo, das hast Du gut gemacht. Ich hätte noch einen Tipp“…oder so“. Ich war echt kurz davor sofort zu kündigen. So muss ich mich nicht behandeln lassen! SIE braucht schließlich MICH für den Job und nicht umgekehrt. Ich MUSS da ja nicht arbeiten.“
👉 Augenhöhe wird erwartet - Berufserfahrung steht an 2. Stelle
Freundlichkeit, Toleranz, Respekt und Wertschätzung sind wichtige Werte der Generation Z für die Zusammenarbeit. Da hilft auch kein Beschwichtigen im Sinne von: „Ach komm, Deine Chefin ist so alt, die kann sich nicht mehr ändern, nimm es als Erfahrung. Zeig ihr, was Du drauf hast.“
👉 Die Generation Y nimmt eine Challenge an - Z fühlt sich unter Druck gesetzt
Bei der Generation Y wirkt die Challenge „Denen zeigst Du es!“ motivierend. Die junge Generation ab 12 Jahren fühlt sich von Kritik und Forderungen eher gestresst. Sie teilen es nur leider nicht mit, sondern schlucken vordergründig den Ärger herunter. Können Sie es nicht für sich lösen, trennen sie sich leider eher vom Unternehmen und machen sich auf die Suche nach einem besseren Arbeitgeber.
👉 Lernen und Wachstum ja - aber nur innerhalb der eigenen Altersgruppe
Die Gen Z lernt am liebsten von Ihresgleichen. Von der Generation X und den Babyboomern zu lernen, fällt ihnen dagegen schwer. Die nerven einfach nur. Den Respekt der GenZ muss man sich verdienen. In den letzten Jahren haben sich die „Alten“ gerne über die schlechten Manieren, die mangelnden Werte und den fehlenden Biss der Jüngsten aufgeregt. Das ist so ziemlich der schnellste Weg, wie man die Generation Z verliert. Inzwischen dreht sich der Spieß um. Die Unflexibilität, mager Sensibilität und das mangelnde Vertrauen der „Alten“ in die jungen Talente werden zum Schwachpunkt für ein optimales Recruiting.
👉 Psychologisches Geschick schafft Wertschöpfung
Führungskräfte merken oft zu spät, dass sie junge Kollegen demotiviert haben, nämlich, wenn deren Kündigung auf dem Tisch liegt. Und ich spreche hier nicht von gravierenden Führungsfehlern. Es sind manchmal ganz banale Nebensätze, die rassistisch, frauenfeindlich oder zu persönlich waren, die die Kollegen vertreiben.
Fazit: Das Feingefühl unserer Leader braucht ein Update, nicht, weil die GenZ das gerne möchte, sondern, weil es sich produktiv auf die Arbeitsergebnisse auswirkt.
👍 Wer erfolgreich sein will, muss sein Team mit Samthandschuhen statt harten Bandagen anpacken.
‼️Harte Bandagen machen aus Top-Mitarbeitern Ex-Mitarbeiter.
Natürlich widerspricht das komplett unseren Vorstellungen von früher. Ich erinnere mich gut an meinen Verlagsleiter beim DSV vor 20 Jahren während meiner Ausbildung zur Redakteurin. Er hat mich täglich angebrüllt, meine Texte zerrissen und mich ständig zum Weinen gebracht. Sein Standardsatz: „Wenn ich Dich aus meinen Griffeln gebe, kann Dir keiner mehr was!“ Seine Methode: Abhärtung mit Schmerz.
👉Das Team spielt eine große Rolle, aber nicht die einzige
Am Ende habe ich völlig fertig gekündigt, obwohl ich diesen Job geliebt habe. Nicht zuletzt, weil das Team an sich ebenso gefrustet war und es an mir, der Auszubildenden, immer fröhlichen, motivierten Jüngsten im Team ausgelassen hat. Ist das Team negativ und nicht auf einem gemeinsamen, optimistischen Kurs, wirkt sich das auch Einzelne ebenso aus, wie auf das Arbeitsergebnis.
Heute bin ich persönlich meinem Ex-Chef dankbar für die Strenge beim Schreiben. Nur so haben ch es gelernt. Aber wäre es vielleicht auch anders gegangen?
❓Braucht es wirklich eine harte Hand, um fürs Leben zu lernen?
Wie sieht es in Ihrem Team aus?
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