Warum Agilität an die Wand fährt.
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Treffen Führungskräfte und Mitarbeiter unterschiedlicher Generationen aufeinander, wird die Zusammenarbeit zur Herausforderung. Ansprüche und Werte driften auseinander, Mitarbeiter kommen und gehen. Einerseits braucht es junges Blut und frische Ideen. Andererseits ist es nicht einfach, die Vorstellungen der jungen Talente zu erfüllen.
„Also ich verstehe das nicht. Warum soll ich dem Kunden etwas anbieten, wovon ich selbst nicht überzeugt bin?“, beginnt Marcel (29) zum wiederholten Male die Diskussion im Teammeeting. Als Account Manager soll er dem Kunden das neue Shared-Content-System schmackhaft machen. Sein Chef (43) rollt die Augen. „Das haben wir doch jetzt schon mehrfach diskutiert, Marcel. Kannst Du jetzt nicht einfach mal das machen, wofür das Meeting angesetzt war?“ Marcel verzieht das Gesicht. Er spricht geschlagene 20 Minuten kein Wort mehr und tippt auf seinem Handy herum, während Lea (18), die neue Freelancerin sich per Videokonferenz aus Australien dazu schaltet. Kurz und knapp erklärt sie die Funktionen der neuen Produkt-Präsentation.
Konsum-Kinder
Marcel gehört zu den Kindern der digitalen Revolution, den Millenials. Sie hinterfragen viel, wollen neue Wege gehen, sind zwar nur kurzfristig, dann aber heftig begeistert und leistungsfähig. Gleichzeitg halten sie sich alle Optionen offen und brauchen ein hohes Maß an Anerkennung. Sie verstehen überhaupt nicht, wie ein Mensch ohne Motivation langfristig in einem Unternehmen aushalten kann. So manche Führungskraft würde sie am liebsten loswerden oder umprogrammieren oder hätte gerne den Schalter für die Kompromisfähigkeit dieser jungen Menschen. Zugegeben, die Generation Y hat uns alle ziemlich auf Trab gebracht. Was früher normal war, funktioniert bei den Geborgenheitssuchern ganz sicher nicht.
Alarm in der Führungsetage
Kein Wunder also, dass eine gewissen Unsicherheit darüber aufkommt, wie es weitergeht im War for Talents. Die Generation ME, aufgewachsen mit Reality TV, Terrorattentaten, Amazon-Sofortbefriedigung und natürlich dem digitalen Durchbruch ist emotional und mental ganz anders aufgestellt. Zwischen 1985 und 1999 Geborene sind die digitalen Helden der Wirtschaft. Jung und hoch gebildet mit ebenso hohen Ansprüchen wollen sie mehr vom Job, als nur Karriere oder Gehalt. Sinn muss es machen. Und den wollen sie hören, wieder und wieder, am besten aus dem Mund der Führungskraft. Das ist anstrengend, vor allem für die arbeitsgewohnten alten Haudegen.
Spaß statt Respekt
Deren Werte allerdings haben scheinbar ausgedient. Respekt vor dem Chef? Entscheidungen einfach umsetzen? Mund halten und machen? Keine Chance…der Multioptionsnachwuchs will mitentscheiden. Autoritäts-Hörigkeit ist etwas für Langweiler. Arrogant und fordernd wollen sie selber gestalten, ohne sich allzusehr anzustrengen – außer es macht Laune. Die Freizeit rückt in den Vordergrund. Haben sich die Digital Immigrants der Vorgängergeneration noch bis zum Burnout gegen die BabyBoomer Massengeneration durchboxen müssen, so wollen die Y´s doch eher ihren eigenen Nutzen erkennen. Soziales Engagement und Weiterbildung? Nur wenn es Anerkennung oder wenigstens Geld bringt.
Erst leben, dann arbeiten
Sie sind eben anders, unser BWL – und Internationales Management Nachwuchs. Wenn es in dieser Firma nicht klappt, dann ziehen sie hochflexibel weiter. Hakt es ganz, dann wird ein Jahr Auslands-Work und Travel hingehängt. Sieht gut aus im Lebenslauf und macht Spaß. Von der Welt haben sie oft in jungen Jahren schon mehr gesehen, als ihre Groß-Eltern im ganzen Leben.
Reden ist Gold
Sie sind schnell zu begeistern, solange sie frei sind. Druck halten sie schlecht aus, Kontrolle wird abgelehnt. Sie lieben das Team und Ihre eigenen Ideen. Und sie posten ihre Errungenschaften. Emojis, Selfies, Soziale Medien – diese Generation präsentiert sich mit einem Highlight nach dem anderen. Und das erwarten die Y´s auch vom Unternehmen und ihrem Job. Denn sie sind kritisch, gegenüber sich selbst und dem Team. Sie reden gerne und tun „maybe“, wenn nichts besseres kommt. Die Führungskraft steht vor der Herausforderung, den Animationsfaktor hoch zu halten.
Der Chef als Coach?
Soweit so gut. Längst haben sich Führungskräfte auf ihre Rolle als Coach, Moderator und Zuhörer eingestellt. Kaum kehrt halbwegs Ruhe ein, da sprechen wir schon wieder über eine neue Generation. Die Technoholics, die Generation Z oder iGen, auch Generation „You Tube“ oder „Boomerang“ genannt. Nach 1999 geboren sind sie noch eine Minderheit und doch werden sie kommen. Voll vernetzt, offline und online selbstbewusst aufgestellt, der globalen Probleme bewusst und mit ganz anderen Ansprüchen an Unternehmen. Auch sie sind auf der Suche in einem Meer aus Möglichkeiten und im Angesicht politischer, ökologischer und wirtschaftlicher Krisen. Sie werden frei wählen können, wo, wie und für wen sie arbeiten und sie wollen nicht in die Generationen-Schublade.
Generationenkampf 2.0?
Da stellt ich doch die Frage: Was passiert, wenn die Babyboomer endgültig in Rente gehen, die Generation „Stress“ (1970-1985 geboren) plötzlich auf dem Chefposten sitzt, während die Generation Y Familie gründet und erste Lebenskrisen meistern muss? Da werden die Prioritäten neu gemischt. Und der Z-Nachwuchs macht sich bereit, noch einmal alles in Frage zu stellen.