
„Ich mach’s lieber selbst.“ – Der teuerste Satz einer Führungskraft
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Ich beschäftige mich seit über 20 Jahren mit Motivation. Mit der Frage: Was bringt Menschen in Bewegung – freiwillig? Was bringt sie zum Leuchten, zum Dranbleiben, zum Wachsen?
Ich dachte lange, es sei mein Wissen. Meine Energie. Meine Rhetorik.
Doch irgendwann – nach Hunderten von Trainings und Coachings, auch im Sport – habe ich etwas Tieferes erkannt: Es ist die Verbindung. Nicht das, was ich sage. Sondern, ob ich wirklich gemeint bin.
Diese Erkenntnis hat mein Arbeiten verändert. Und sie hat ein Konzept wachsen lassen, das ich heute „Führen mit Resonanz“ nenne. Oder: Deep Human Leadership.
🔍 Was bedeutet Resonanz?
Resonanz entsteht, wenn zwei Menschen sich wirklich erreichen. Nicht oberflächlich – sondern mit Wahrnehmung, mit Präsenz, mit einer Offenheit, die echtes Verstehen möglich macht. Hartmut Rosa, Soziologe und Resonanzforscher, sagt: „Resonanz ist Beziehung, in der etwas in uns mitschwingt.“ Und Daniel Goleman beschreibt mit „Resonant Leadership“, wie emotionale Intelligenz in Führung wirkt – nicht als Methode, sondern als Haltung.
Resonanz ist spürbar. Sie ist körperlich. Emotional. Sie schafft Verbindung – und Sicherheit. Und genau diese Sicherheit ist die Voraussetzung für Motivation, für Lernen, für Veränderung. Ohne sie geht es nicht.
🧠 Zwei Beispiele aus der Praxis
🗣 „Ich erklär das doch klar – warum versteht sie mich nicht?“
Kennst du das? Du erklärst jemandem einen Sachverhalt. Du denkst, du warst klar, verständlich, gut strukturiert. Die Person nickt, sagt „ja“. Und eine Stunde später tut sie… etwas völlig anderes. Oder fragt nochmal etwas, was du eigentlich schon gesagt hattest.
Was ist passiert? Du warst inhaltlich klar – aber nicht in Resonanz. Vielleicht war die Person müde. Vielleicht unsicher. Vielleicht einfach höflich – und wollte nicht „dumm“ dastehen. Vielleicht hast du sogar gespürt, dass da was nicht stimmt – aber du hast es ignoriert.
Resonanz bedeutet: Ich merke, wenn mein Gegenüber innerlich ausgestiegen ist. Ich spüre, ob jemand bei mir ist. Ich achte auf feine Signale – nicht nur auf Ja oder Nein. Und ich frage nicht nur: „Hast du’s verstanden?“ – sondern: 👉 „Was nimmst du für dich mit?“ 👉 „Wie würdest du das nächste Woche anwenden?“ 👉 „Was war vielleicht unklar?“
Solche Fragen erzeugen Co-Verantwortung – und echte Verbindung.
📅 Montagmorgenmeeting – und am Freitag ist alles anders
Ein weiteres Beispiel: Die Führungskraft bespricht am Montag mit ihrem Team die Woche. Aufgaben werden verteilt. Zuständigkeiten geklärt. Es scheint, als sei alles geregelt.
Und am Freitag? 🔹 Ein Drittel hat alles wie geplant erledigt. 🔹 Ein Drittel hat gute Gründe, warum es nicht geklappt hat. 🔹 Und ein Drittel… hat’s einfach nicht gemacht. Ohne Erklärung.
Was wäre passiert, wenn am Montag echte Resonanz entstanden wäre?
Resonanz bedeutet: ✅ Die Führungskraft nimmt wahr, wer nicht bei der Sache ist. ✅ Sie erkennt Skepsis, Überforderung oder Desinteresse. ✅ Sie spricht es in dem Moment an – statt vier Tage später.
Mit Resonanz entsteht eine Kultur, in der Rückmeldung möglich ist. Nicht erst, wenn’s zu spät ist – sondern frühzeitig. Ohne Resonanz? Dann sitzen Menschen die Woche „ab“, sagen nichts, bis sie wieder darauf angesprochen werden. Das ist ineffizient. Und frustrierend – für alle Beteiligten.
💬 Was Resonanz NICHT ist
❌ Kuschelkurs ❌ Harmonie um jeden Preis ❌ Dauerhafte emotionale Nähe
Resonanz ist auch Distanz. Aber eine bewusste. Eine klare. Es geht nicht darum, ständig „nett“ zu sein – sondern darum, wach, präsent und offen zu bleiben. Und manchmal auch zuzumuten, ehrlich zu sein, Irritation zuzulassen, Reibung zu nutzen.
⚖️ Widerspruch erwünscht: Brauchen wir wirklich Resonanz?
Was spricht dafür?
🔹 Psychologische Sicherheit steigert Leistung nachweislich (Amy Edmondson)
🔹 Emotionale Intelligenz erhöht die Führungswirksamkeit (Goleman)
🔹 Menschen brauchen Verbindung, um sich zu entwickeln – besonders in Veränderungsprozessen
Was spricht dagegen?
🔹 Resonanz ist nicht messbar.
🔹 Sie braucht Zeit, Übung, Achtsamkeit – und das ist in der Hektik des Alltags nicht immer leicht.
🔹 Manche bezeichnen sie als „weich“, „esoterisch“, „nicht führungstauglich“.
Und trotzdem: Die meisten Probleme in Teams entstehen nicht aus mangelndem Wissen – sondern aus gestörter Verbindung. Resonanz ist keine Methode – sie ist ein Verstärker. Für Klarheit, für Motivation, für gemeinsame Kraft.
🎯 Wie Sie Resonanz in Ihrer Führung spüren können:
🌀 Sie bekommen ehrliche Rückmeldungen – nicht nur höfliches Nicken.
🌀 Ihre Mitarbeiter melden sich frühzeitig, wenn etwas nicht klappt.
🌀 Meetings fühlen sich lebendig an – nicht wie Pflichtveranstaltungen.
🌀 Ihre Aussagen wirken nach – statt zu verpuffen.
🌀 Sie erkennen Körpersignale, Augenbewegung, Tonfall – und reagieren darauf.
🛠 Praxisimpuls für Führungskräfte
Schaffen Sie eine echte Fragekultur. Hinterfragen Sie Verallgemeinerungen wie „alle“, „nie“, „immer“, „keiner“ mit konkreten W-Fragen:
👉 „Was genau meinst du mit ‚alle‘?“ 👉 „Was ist deine konkrete Erfahrung dazu?“ 👉 „Was brauchst du, um ins Tun zu kommen?“
Und dann: lauschen Sie nicht nur den Antworten – sondern der Energie dahinter.
🌊 Führung ist Beziehung – oder sie ist nicht wirksam
Ich glaube: Führung ist nicht in erster Linie Koordination. Sondern Beziehungsgestaltung. Und die beginnt nicht beim Tun – sondern beim Sein.
🚫 Was Deep Human Leadership nicht ist
Resonanzbasiertes Führen ist keine Kuschel-Methode. Es bedeutet nicht, alles zu harmonisieren. Es bedeutet, mit Präsenz, Klarheit und echter Beziehung zu führen. Dort, wo es auch mal knirscht. Wo ehrliches Feedback nötig ist. Wo es ungemütlich wird.
Aber genau dort liegt die Chance für Transformation.
💡 Warum wir das jetzt besonders brauchen
- Weil Unsicherheit unser Alltag geworden ist.
- Weil viele Führungskräfte erschöpft sind – nicht von der Arbeit, sondern vom Daueranspruch.
- Weil Teams auf der Suche sind nach echtem Halt – nicht nach Kontrolle.
- Weil KI, Wandel und Tempo uns zwingen, menschlicher zu führen – nicht technischer.
Führen mit Resonanz heißt: Sich zeigen. Halten können. Zuhören statt erklären. Nicht manipulieren, sondern ermöglichen.
🔍 Argumente für resonanzbasiertes Führen
✅ Höhere Teamleistung (Studien belegen die Wirkung psychologischer Sicherheit)
✅ Schnellere Lernkurven und Veränderungsbereitschaft
✅ Tieferes Commitment durch emotionale Beteiligung
✅ Weniger Konflikte – und wenn, dann ehrlicher und konstruktiver
✅ Geringere Fluktuation – weil Bindung entsteht
🤔 Gibt es Gegenargumente?
Natürlich. Resonanz braucht Zeit. Sie braucht Reflexion. Sie braucht Mut. Und sie ist nicht in jeder Führungskultur sofort anschlussfähig.
Aber: Wer heute noch denkt, dass Kontrolle effektiver ist als Beziehung, hat die Zukunft verpasst.
🌱 Wichtig!
Führung ohne Resonanz ist Führung ohne Wirkung. Wir brauchen keine neuen Methoden. Wir brauchen eine neue Haltung.
Nicht alle müssen gleich ticken. Aber alle brauchen ein Gefühl: „Ich bin hier sicher. Ich werde gesehen. Ich darf wachsen.“
🧭 Gedankenexperiment zum Abschluss:
Wo erleben Sie in Ihrem Team psychologische Sicherheit – und wo fehlt sie noch?
Welche Methoden nutzen Sie, um Vertrauen herzustellen – jenseits von Maßnahmen?
✨ Wenn Sie diesen Weg gehen wollen – und Führung als Verbindung verstehen – begleite ich Sie gern. Melden Sie sich – für einen ersten Austausch.