Schweigen im Unternehmen als Warnsignal: „Ich hab dem Innendienst vor Wochen eine Mail geschickt. Kam keine Antwort.“So beginnt ein Gespräch, das ich in ähnlicher Form regelmäßig in Unternehmen höre. Auf Nachfrage der Führungskraft, ob jemand nachgehakt habe, kommt ein Achselzucken.„Bringt nix. Die gehen ja eh nicht ran.“Die Verantwortung: abgegeben.Die Verbindung: gekappt.Das Schweigen: institutionalisiert. Schweigen ist kein Mangel an Kommunikation – es ist Kommunikation In der Systemtheorie heißt es: Man kann nicht nicht kommunizieren.Wenn Teams oder Führungskräfte nicht mehr sprechen, ist das selbst eine starke Botschaft: „Ich ziehe mich zurück.“„Ich habe aufgegeben.“„Ich will keine Energie mehr investieren.“ Schweigen ist deshalb nie neutral – sondern immer ein Symptom.Und wie bei körperlichen Symptomen gilt: Je länger es ignoriert wird, desto ernster wird es. Die stille Erosion: Wie Kultur zerfällt, ohne dass es jemand merkt Viele Unternehmen bemerken nicht, dass sie bereits mitten im kulturellen Verfall stecken.Warum?Weil der Lärm des Alltags vieles übertönt.Meetings laufen, Projekte werden abgeschlossen, Quartalszahlen stimmen.Doch unter der Oberfläche verlieren Menschen den Kontakt – zu Kolleg*innen, zu anderen Abteilungen, zum Kunden. Erste Warnzeichen: Der tiefere Grund: Kollektive Erschöpfung und psychologische Unsicherheit Aktuell erleben wir in vielen Organisationen eine Art kollektive Erschöpfung – nicht nur durch Dauerkrisen, digitale Überlastung und Personalmangel, sondern auch durch einen Verlust an Sinn, Verbindung und Resonanz. Stille ist dann oft nicht Desinteresse, sondern ein Zeichen innerer Kündigung. 👉 Wenn Mitarbeitende glauben, dass ihre Worte nichts verändern, sagen sie irgendwann einfach nichts mehr.👉 Wenn Führungskräfte merken, dass jeder Satz zur Eskalation führen kann, werden sie stumm. Und genau hier liegt die Eskalationsgefahr:Denn unterdrückte Kommunikation entlädt sich irgendwann – passiv-aggressiv, destruktiv oder im Abgang der Leistungsträger. Was Schweigen langfristig kostet Und was Führung jetzt tun kann […]